Ausstellungsvorschau

„Ich war ein Allesschmecker“. Horst Janssen tischt auf

8. März bis 9. Juni 2025

Die Kulinarik in Janssens Werk ist erstmals Thema einer Sonderausstellung, die das Museum im Frühjahr zeigt. Horst Janssen befasste sich in seinen Werken oft mit ganz alltäglichen Objekten aus seiner Umgebung, dazu zählen auch Nahrungsmittel, Küchenutensilien und Arbeiten in gastronomischen Kontexten. Dabei bricht er mit den gängigen Konventionen von Stillleben, indem er die Größenverhältnisse verändert, Gegenstände neu kontextualisiert oder Lebensmittel im Prozess des Verderbens darstellt. 

Aufgebaut sein wird die Ausstellung wie der Ablauf eines typischen Tages im Leben von Horst Janssen, vom ersten Kaffee im Bademantel über seine berühmt-berüchtigten Apfelpfannkuchen am Mittag bis hin zum geselligen Gläschen Wein bei seinem Lieblingsitaliener. Zu sehen sind ganz klassische Meisterwerke des norddeutschen Künstlers wie Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen, aber auch seine alltägliche Kunst, die er auf Briefen, Einkaufszetteln, Schuldscheinen, Einschlagpapier von Weinflaschen, Bierdeckeln, Schürzen und Servietten hinterließ. Hinzu kommen biografische Objekte und Fotografien aus Janssens Alltag, wodurch man den Künstler ganz privat kennenlernt.

irgendwann irgendwo nowhere hier oder da. Janssen trifft Tübke

27. Juni bis 12. Oktober 2025

Das Horst-Janssen-Museum stellt zwei der herausragenden deutschen Zeichner der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert gegenüber: Horst Janssen (1929–1995) und Werner Tübke (1929–2004). Zwei Künstler desselben Jahrgangs, zwei Einzelgänger, die ihr eigenwilliges Werk nach 1945 in unterschiedlichen Teilen Deutschlands entwickelten: Janssen im freiheitlich-demokratischem System der Bundesrepublik und Tübke im diktatorischen Regime der DDR.

Bei aller Verschiedenheit ihrer Werke gibt es überraschende Übereinstimmungen, Verwandtschaften und direkte Begegnungen, die die Ausstellung darlegen möchte. Dabei stehen insbesondere drei Themen im Fokus: 1. ihre vielfältigen Rollen- und Selbstporträts, 2. ihr Bekenntnis zur kunstgeschichtlichen Bildtradition und Nutzung der altmeisterlichen Bildsprache für Aussagen über die eigene Zeit, und 3. die Dominanz von Gewalt, Terror und Tod in ihren Bildfindungen. Die Ausstellung möchte dazu beitragen, die langjährige, hitzige Debatte über die Qualität, Akzeptanz und Sichtbarkeit ostdeutscher Kunst im Westen zu objektivieren und die Besucher/innen des Horst-Janssen-Museums stärker als bisher mit Kunst aus der DDR bekannt zu machen.

Christoph Niemann: Werkschau

Ab 15. November 2025

Christoph Niemann (*1970) ist international als Illustrator und Grafiker beschäftig, hat verschiedene Bücher veröffentlicht und zeichnet regelmäßig Titelbilder für „The New Yorker“, „National Geographic“ und „ZEIT Magazin“. 2017 wurde er in einer Episode der Netflix-Serie „Abstract: The Art of Design“ porträtiert. Auf seinem Instagram-Kanal @abstractsunday verfolgen 1,1 Millionen Menschen seine wöchentlich erscheinenden Illustrationen und Animationen.

Die Ausstellung über zwei Ebenen des Horst-Janssen-Museums soll einen Überblick über sein Werk geben. Dazu zählen fast schon ikonische Zeichnungen, poetische Aquarelle, verblüffende fotografische und filmische Collagen, die meist humorvoll mit unserer Wahrnehmung spielen, sowie optische Raumverfremdungen und viele Angebote, selbst kreativ zu werden.