Das Werk von Horst Janssen
1940er Jahre
1942-45 | Erste Zeichnungen als Schüler der nationalpolitischen Erziehungsanstalt (Napola) in Haselünne. |
1947 | Vermittlung erster kleinerer Aufträge durch den Lehrer Alfred Mahlau. Erste Veröffentlichung einer Zeichnung in der Wochenzeitschrift Die Zeit. Tuschfederzeichnungen entstehen, dazu experimentiert er mit Linolschnitten, Monotypien und Holzschnitten. Thema: Tier- und Menschenszenen. |
1948 | Illustrationen für Fabeln und Märchen, darunter 16 Federzeichnungen zum „Eulenspiegel“. Veröffentlichung des ersten Buches „Seid ihr alle da?“, Illustrationen zu Kasperleversen von Rolf Italiaander. Illustration eines Buchumschlages „Der heilige Jarmussek –Schlesische Erzählungen“ (Strom-Verlag). |
1949 | Arbeiten von Horst Janssen erschienen in verschiedenen Publikationen. |
1950er Jahre
1950 | Sein zweites Buch erscheint: „Wettlauf zwischen Hase und Igel auf der Buxtehuder Heide“. Illustrationen für den Band „50 Jahre Deutsches Schauspielhaus“. |
1952 | Auftragsarbeiten für den Buntpapierfabrikanten Guido Dessauer in Aschaffenburg. In den folgenden Jahren entstehen Porträts der Familie in Öl. Janssen bringt sich in der Buntpapierfabrik die Technik des Lithografierens bei. Erste Porträts auch in dieser Technik. Buch-Illustrationen für die Publikation „Bunte Skizzen vom Hamburger Hafen“. |
1954 | Entwurfsarbeiten für Guido Dessauer: Werbebeilagen, Messestände. Auftragsarbeiten für den Filmarchitekten Franz Schroedter. Viele Lithografien entstehen: vor allem Porträts und figürliche Szenen. |
1955 | Entwurf der Glasfenster für das Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn in Hamburg-Altona. Bei einer Sylt-Reise entstehen aquarellierte Zeichnungen mit Muscheln, Quallen, Krabben u.ä. |
1956/57 | „Selige Schnippelzeit“: großformatige Holzschnitte entstehen: Tiere, Straßenszenen und Frauenfiguren. Inspiration durch Ben Shahn. Janssen druckt per Hand. Anfang 1957 erste Ausstellung der Holzschnitte in einer „Flur“-Ausstellung in der Warburgstraße 33. |
1957 | Hinwendung zur Technik der Radierung. Paul Wunderlich führt ihn in dieses Druckverfahren ein. |
1958 | Entstehung großformatiger Radierungen. Die Arbeiten zeigen den Einfluss von Jean Debuffet und dessen Art Brut. |
1959 | Zeit des „manischen Kritzeln“, unter anderem entstehen die „Telefonradierungen“. Blei- und Farbstiftzeichnungen, Orientierung an der Zeichentechnik Richard Oelzes. Er setzt die Farben zunächst noch sehr schwach ein. |
1960er Jahre
1961 | Nochmals Holzschnitte, danach hat er Holz „nie wieder angefasst, nicht zum Bildermachen“. | |
1962 | Auftrag der Stadt Hamburg zur künstlerischen Gestaltung des Eingangs der U-Bahn-Haltestelle Farmsen. Ab dann Neuanfang in der Zeichnung, Entwicklung eines eigenen unverwechselbaren Stils: Mit eng aneinander liegenden Bleistiftschraffuren wird er zum „Millionenstrichler“. Anatomien und Frauenkörper, die sogenannten Fleischzeichnungen, werden sein Thema. Erste Erfolge: Er stellt aus in Schleswig, Bremen, Paris und Darmstadt. | |
1965 | Große Werkschau in der Kestner-Gesellschaft Hannover: Das dazu gearbeitete Werkverzeichnis der Druckgrafik enthält schon 400 Blätter. Die Ausstellung markiert Janssens eigentlichen Durchbruch und wandert. Es entstehen bis 1966 Dichter-Porträts für die Buchhandlung Laatzen in Hamburg. | |
1967 | Es erscheinen eigene Publikationen zu seinen Zeichnungen („10 Zeichnungen aus der Sammlung Poppe“), auch Kalender, Leporellos und Neujahrsgrüße. | |
1969 | Bücher mit eigenen Fassungen zu „Grimms Märchen“ entstehen: „Hensel und Grätel“ und „Paul Wolf und die 7 Zicklein“. Die Formenspräche ändert sich: Die Umrisslinie gewinnt in seinen Zeichnungen an Bedeutung. Bei den Frauen-Physiognomien kommen Accessoires wie Gürtel und Schnallen dazu. Die Landschaft wird zum neuen künstlerischen Motiv. |
1970er Jahre
1970 | Janssen zeichnet jetzt nach der Natur. Der künstlerische Reiz geht für ihn von nun an mehr von dem Objekt aus. |
1971 | Begegnung mit ostasiatischer Kunst durch Gerhard Schack. Der Radierzyklus „Hokusai’s Spaziergang. Traktat über die Herstellung einer Radierung“ entsteht, Annäherung an die Auseinandersetzung mit Vorlagen. |
1972 | Beeindruckt von den Landschaften Claude Lorrains entstehen rund 250 lavierte Federzeichnungen desselben Themas. „Kopien“: Zeichnen und Radieren nach den „alten Meistern“, „nachgezeichnetes Umgestalten“. Der Radierzyklus „Hanno’s Tod“ entsteht. |
1974 | Zeichnungen, Bildbriefe, Collagen, Leporellos und Kleinstobjekte entstehen. Er wirbt damit um Birgit Jacobsen. |
1975 | Das „November-Buch“ erscheint. Er nennt es sein „Meister-Stück“. |
1976 | In den kommenden zwei Jahren entstehen zahlreiche erotische Aquarelle, die durch die Liebe zu Viola Rackow inspiriert sind. |
1980er Jahre
1981 | Publikation seiner schriftstellerischen Arbeiten seit dem Jahr 1950 in „Querbeet. Aufsätze, Reden, Traktate, Pamphlete, Kurzgeschichten, Gedichte und Anzüglichkeiten“. Pastelle der „Paranoia“-Zeichnungssuite entstehen. Das Radierzyklus „Nigromontanus“ entsteht sowie Horst Janssens Hommage an Ernst Jünger. In Veröffentlichungen erscheint erstmals der Autor Horst Janssen ohne den Zeichner. |
1982 | Das Pamphlet „Angeber Icks. 1ne Quijoterie“ erscheint: eine Polemik in Wort und Bild gegen den Kunstmarkt und die von Janssen meistverachteten zeitgenössischen Künstlerkollegen, allen voran Andy Warhol und Joseph Beuys. Durch den Offsetdruck sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Plakate entstanden. |
1986 | Janssen arbeitet an großen Landschaftsradierungen: „Laokoon. Die Bäume der Annette“. |
1990er Jahre
1990 | Nachdem Janssen durch einen Säureunfall zu erblinden drohte, wird er durch seine Freundin Heidrun Bobeth zu der 100 Landschaftsaquarelle umfassenden „Bobethanien-Serie“ inspiriert. Der „Foliant. Eine exhibitionistische Dokumentation der Unfallgeschichte“ erscheint. |
1991 | Es entstehen wieder Plakate. |
1994 | Eine Reise im Vorjahr inspiriert ihn zu Landschaftsmotiven mit Schindeldächern. |
1995 | Letzte Arbeiten entstehen im März. Horst Janssen stirbt am 31. August an den Folgen mehrerer Schlaganfälle. |