Aline Helmcke

Resümee über den ersten Durchgang des Stipendiums

Aline Helmcke  war die erste Stipendiatin des Horst-Janssen-Museums. Die Leipziger Künstlerin mit Schwerpunkt Zeichnung und Bewegung hat von Januar bis Oktober 2022 am Horst-Janssen-Museum geforscht und die Linienführung im Frühwerk Janssens unter die Lupe genommen. Möglich machte dies ein Stipendium, das vom Museum und den Freunden und Förderern des Horst-Janssen-Museums e.V. ins Leben gerufen wurde. „Das erste Stipendium mit Aline Helmcke hat unsere Erwartungen voll erfüllt“, sagt die Fördervereinsvorsitzende Inge von Danckelman, „es bringt neue Perspektiven auch im Blick auf Horst Janssen und sein Werk ein, trägt Forschungsergebnisse weiter und fördert damit die Vernetzung des Hauses. Es zeigt sich, dass das Museum für kunstwissenschaftliche aber auch für interdisziplinäre Fragestellungen vielfältige Anknüpfungspunkte bietet.“

Die meisten Forschungsstipendien richten sich ausschließlich an Wissenschaftler. Das Horst-Janssen-Stipendium hingegen ist interdisziplinär aufgestellt. „Unsere erste Stipendiatin ist auch Künstlerin. Das erlaubt ihr einen fast ‚kollegialen Zugriff‘ auf das Werk von Horst Janssen“, sagt Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos. „Ihre Beobachtungen zu seiner Arbeitsweise und seiner stilistischen Entwicklung werden durchaus auch aus ihrer eigenen Praxis gespeist. Und wie sie das Werk von Janssen in ihrer eigenen Arbeit weitertreibt, ist die pure Freude.“ Moster-Hoos bezieht sich damit auf verschiedene Arbeiten, die Aline Helmcke während ihres Stipendiums geschaffen hat. In der Ausstellung „Eine Sache der Freundschaft“ waren Papierschnitte Helmckes zu sehen und bei der Nacht der Museen 2022 zeigte sie ein animiertes Bewegtbildpanorama in Form einer Fassadenprojektion. Es trug den Titel „Sielbeck Panorama“, knüpfte an Janssens panerotische Lithografie „Sielbeck“ an und griff dessen assoziative Zeichenstrategie auf.

Helmcke selbst sagt über die neun Monate in Oldenburg: „Der Aufenthalt am Horst-Janssen-Museum war eine sehr produktive Zeit. Für mich war interessant nachzuvollziehen, wie Janssens Bildsprache sich mit der Hinwendung zu einer neuen Drucktechnik jeweils weiterentwickelt hat. Zudem hatte ich während meines Aufenthalts gleich mehrere Male die Möglichkeit, meine Forschungsergebnisse vorzustellen und zu diskutieren, sowohl im Rahmen eines Vortrags als auch im Ausstellungskontext.“ Das Ergebnis ihres Stipendiums besteht außerdem aus einer schriftlichen Forschungsarbeit über Horst Janssens Frühwerk.

Über Aline Helmcke

Aline Helmcke wurde 1974 in Berlin geboren. Sie studierte von 1995 bis 2002 an der Universität der Künste Berlin und wurde dort 2002 Meisterschülerin. Anschließend absolvierte sie am Royal College of Art in London einen Masterstudiengang in Animation. Seit April 2020 promoviert sie an der Filmuniversität Babelsberg über das Thema „Zeichnen zur Zeit“. Seit 2009 ist sie in der Lehre tätig, zuletzt an der Bauhaus-Universität Weimar. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Museum Folkwang Essen, im Haus der Kulturen der Welt Berlin, der Kunsthalle Erfurt sowie auf Filmfestivals in Mexico City, Cork, Girona, Toulouse, Trieste und London gezeigt. Im Horst-Janssen-Museum war Aline Helmcke 2021 mit einer Animation in der Ausstellung „Janssen ANIMIERT“ vertreten und während ihres Stipendiums 2022 mit Papierschnitten in der Ausstellung „Eine Sache der Freundschaft“.